Burg Tittmoning
ehemalige Sommerresidenz der Salzburger Bischöfe
ehemalige Sommerresidenz der Salzburger Bischöfe
1234 ist die Errichtung der Grenzburg gegen das bayerische Burghausen durch den Salzburger Erzbischof Eberhard II. urkundlich belegt. Ein erzbischöflicher Pfleger verwaltete Burg, Pfleggericht bzw. Grafschaft. Durch Verrat fielen 1324 Stadt und Burg an Kaiser Ludwig von Bayern. Sie konnten erst drei Jahre später von Erzbischof Friedrich III. für 5.500 Salzburger Pfennige zurückgekauft werden. Die Burg wurde im Laufe der Zeit noch weiter ausgebaut. So entstand um 1500 der mächtige "Troadkasten" mit seinem steilen, ziegelroten Halbwalmdach – das weithin sichtbare Charakteristikum der Anlage. An der Fassade sind noch die starken Fenstergitter zu sehen, die das wertvolle Getreide aus dem Kastenamt Tittmoning vor Unbefugten schützten.
Burg wird um 1615 Jagdschloss
Im Salzkrieg zwischen Bayern und Salzburg wurde die Burg 1611 schwer beschädigt. Mit dem Wiederaufbau und dem Umbau zu einem Jagdschloss beauftragte Erzbischof Markus Sittikus vermutlich seinen Baumeister Santino Solari (Erbauer des Salzburger Doms). Die Schlosskapelle mit dem prächtigen Altarbild von Johann Michael Rottmayr ließ 1693 Erzbischof Johann Ernst Graf von Thun errichten.
Die zwischenzeitliche Benennung als Schloss ist heute nicht mehr gebräuchlich, die Wehranlage wird wieder als Burg bezeichnet.
Tittmoning kommt zu Bayern
Als Folge der Napoleonischen Kriege endete nach rund 1000-jährigem Bestehen die Salzburger Zugehörigkeit. Erstmals 1810 und dann endgültig 1816 kam Tittmoning zu Bayern.
Allmählich gerieten Teile der Burg und dessen umliegenden Grundstücke in private Hände. Durch den Ankauf gelangte ab 1852 die Burg und der angrenzende Ponlachgraben in städtischen Besitz. Nach unterschiedlichen Nutzungen verfiel das wehrhafte Gebäude zusehends.
Museumsgründung
Das vom Historischen Verein ab 1901 beengt im Rathaus eingerichtete Heimatmuseum siedelte 1911 in die eigens dafür renovierten Burgräume um. Die Nutzung der Burg als Museum sicherte somit zugleich den Erhalt dieser landesgeschichtlichen Anlage.
Auf Anweisung der Wehrmacht wurden die Museumsbestände 1940 ausgelagert und die Burg zu einem Offiziersgefangenen- und Internierungslager umfunktioniert. Nach Kriegsende erfolgte 1953 die Wiedereröffnung des Museums, das zehn Jahre später als Stiftung eine juristische Grundlage erhielt. Seit 2004 ist auch eine moderne Gerbereiausstellung im Getreidekasten der Burg untergebracht. Der Stiftungsname "Heimathaus des Rupertiwinkels" wurde 2014 in "Museum Rupertiwinkel" umbenannt.