Neu- und Umgestaltung des Bajuwarenmuseums in Waging am See
Nach langer Schließzeit konnte am 9. Mai 2018 das Baiuvarenmuseum in Waging feierlich wiedereröffnet werden. Die Umsetzung des Projektes erfolgte mit Hilfe des LEADER-Programms:
Im Mai 1997 wurde in Waging am See das Baiuvarenmuseum im Obergeschoss der Tourist-Info eröffnet. Über die Jahre ging die Besucherzahl im Museum leider stetig zurück.
Dann erfolgte im Herbst 2014 die Schließung, Grund dafür waren anstehende, umfangreiche Sanierungs- und Restaurierungsmaßnahmen an den Fundstücken bzw. den Replikaten. Um die hohen Kosten dafür zu vermeiden, wurde der hälftige Eigentumsanteil der Gemeinde an den Fundstücken dem Freistaat Bayern (Archäologische Staatssammlung) übertragen.
Die Bürger von Waging wollten aber auf das Museum mit den archäologischen Fundstücken nicht verzichten. Es wurde seitens der Bürgerschaft gefordert unter Einbeziehung des Vereines für Heimatpflege und Kultur Waginger See eine Neukonzipierung des Museums vorzunehmen und den Inhalt als auch die Darstellungsformen zeitgemäß aufzuarbeiten. Die Archäologische Staatssammlung München (ASM) ist Eigentümerin und damit auch zuständig für den Erhalt der Objekte. Die Restaurierung und die wissenschaftliche Aufarbeitung sind weitgehend abgeschlossen, daher stellt die ASM die Funde für eine Ausstellung auch weiterhin zur Verfügung.
Aufgrund der Eigentumsübertragung an den Freistaat Bayern wurde in Verhandlungen erreicht, dass die ASM kostenfrei die Ausarbeitung eines wissenschaftlichen und gestalterischen Konzepts übernahm.
Dazu war es erforderlich, die Räume der neuen Gestaltung anzupassen und umzubauen.
Das Baiuvarenmuseum sollte an gleicher Stelle, im 1. OG des kommunalen Mehrzweck-gebäudes, in der auch die Tourist-Info im Erdgeschoss untergebracht ist, wiedereröffnet werden. Die Fläche des 1. OG beträgt insgesamt rd. 269,32 qm, wobei für das Museum 1790,28 qm zur Verfügung standen. Die andere Hälfte wird als Bücherei in Kooperation von Kirche und Gemeinde genutzt und ist mit einer Glaswand abgetrennt.
Für den neu geschaffenen Raum entwickelte die ASM ein wissenschaftliches Konzept, einen Gestaltungs- sowie Farbentwurf. Um dies umsetzen zu können, waren aber erst umfangreiche Renovierungsarbeiten nötig: Die Kiesbecken, die früher im Museum die Ausgrabungen nachstellen sollten, mussten entfernt werden, dadurch musste auch der Bodenbelag neu gestaltet werden, im Zuge der Maßnahmen wurde auch die Beleuchtung auf energiesparende Beleuchtungselemente umgestellt und natürlich musste auch die räumliche Trennung zur Bücherei geschaffen werden. In der Zwischenzeit wählte die ASM die auszustellenden Objekte aus, erstellte die Ausstellungstexte und brachte alles in druckfähigen Zustand. Nach den Umbaumaßnahmen erfolgte die Einrichtung der Vitrinen durch die ASM.
In enger Abstimmung mit der ASM wurde von Schülern des CHG im Rahmen des P-Seminars der Treppenaufgang in Form eines Zeitstrahles gestaltet. Wer die Treppe von unten nach oben begeht, wird symbolisch in der Zeit zurückgeführt: Von der Jetztzeit bis ins Jahr 788 nach Christus, das mit der Entmachtung Tassilos III. gemeinhin als Ende der Baiuvarenzeit verstanden wird. Es gibt dabei zwei Hauptlinien: zum einen Schlaglichter der allgemeinen Geschichte mit Bezügen zur globalen, europäischen und deutschen Geschichte, zum anderen Schlaglichter der Regionalgeschichte mit dem Schwerpunkt auf dem Raum Waging. Die praktische Umsetzung sieht folgendermaßen aus: Die Jahreszahlen sind in die Treppenstufen integriert, auf den Sockeln finden sich die historischen Bezüge auf Plexiglasabdeckungen. Auch gibt es Rätsel mit Bildern historischer Personen, deren Auflösungen von den kleinen Besucherinnen und Besuchern spielerisch erkundet werden können.
