Es liegt eine gespannte Stille in der Luft, als Claudia
Huber das erste Mal mit dem Filzklöppel die Klangschale
anschlägt. Bong! Ein metallisch pulsierendes Tönen breitet
sich in dem Kreis der fünf Begleiter und Begleiterinnen
aus und verbindet sie alle. Ausatmen… Einatmen… die
Ruhe spüren und einfach ankommen im Hier und Jetzt.
Auf einem geschützten, lieblich anmutenden Platz mit
weichem Moosboden sowie Farnen, hohen Fichten und
Sträuchern stimmt uns die Wagingerin auf eine meditative
Klangschalenwanderung ein. Ziel ist der geheimnisvolle
Kraftort Maria Tann.
„Ich lade dich ein, alles loszulassen und die tiefe Entspannung
zu spüren, die diese wohltuenden Klänge in uns
auslösen.“ Bong! Die Resonanz in Körper, Geist und Seele
auf die obertonreichen Naturtöne soll dabei helfen, ganz
bei sich zu bleiben und alle Sinne für die kleinen Wunder
der Natur zu öffnen. Mit der Verbindung von Naturerfahrung
und einer jahrhundertealten Entspannungstechnik
trifft Claudia Huber den Nerv der Zeit für ungewöhnliche
neue Erfahrungen.
Im Schweigen geht es weiter auf stillen Waldpfaden.
Kleine Texte regen zum Nachdenken an. An der nächsten
Station wird die Frage beleuchtet, ob ich meinem Leben
bewusst eine Richtung gebe oder sich vieles im Kreise
dreht. Die wundersamen Schwingungen der Klangschalen
öffnen auch Räume, um sich auf eine bewusste Begegnung
mit Bäumen einzulassen. „Das fühlt sich erstmal ungewohnt
an“, sagt Andrea.
Am Kraftort Maria Tann mit der kleinen Andachtskapelle
angekommen, erforschen die Teilnehmer die besondere
Qualität des Ortes. Eine mächtige Tanne genoss hier einst
kultische Verehrung. Während der Wanderung aufgelesene
Steine, die symbolisch für Wünsche oder Belastendes
stehen, werden im inneren Zwiegespräch in die Obhut der
Natur übergeben. Zum Schluss verwandelt Claudia den
Wald in einen Konzertsaal voller Klangkaskaden, die sich
überlagern. Mit einem leckeren Nusslikör und befreiendem
Lachen beim Erfahrungsaustausch klingt die meditative
Wanderung aus.
Die Klangatmosphäre vereint
Auf den Spuren der Marktanne
INFORMATIONEN
MIT KLANGSCHALEN ZUR BERUFUNG GEFUNDEN
Die ausgebildete Pflegehelferin und Demenzbetreuerin
Claudia Huber aus Waging am See hat über die erstaunlichen
Wirkungen bei Senioren zu ihrer Berufung als
Klangschalentherapeutin gefunden. Von der Geburtsvorbereitung
über Sterbe- und Trauerbegleitung, Prüfungsängste,
Schmerzen, Burnout und Depression, mangelndes
Selbstbewusstsein oder Traumata reicht die Liste der
Lebensbereiche und Symptome, auf die sich eine Klangmassage
positiv auswirken kann.
Schon vor Jahrhunderten wurden Klangschalen im asiatischen
Raum für Meditation und Heilung sowie als Musikinstrument
eingesetzt. Im Zuge der Flower-Power-Bewegung
gelangten sie in den 70er Jahren in den Westen. Seit der
Pädagoge und Ingenieur Peter Hess in den 80er Jahren
den therapeutischen Wert, der aus verschiedenen Metallen
geschmiedeten Klangschalen erkannte, erfreuen sich die
obertonreichen Instrumente wachsender Beliebtheit.
Claudia Huber bietet Klangmassagen und -meditationen
in ihrem Studio in der Bahnhofstraße 44 in Waging am See
oder bei Hausbesuchen (u.a. in Kindergärten, Seniorenheimen
oder im privaten Umfeld) an. Für Gruppen von 3 bis
15 Personen bietet sie zudem von Mai bis September nach
Anmeldung rund zweistündige Klangschalenwanderungen
nach Maria Tann bei Nirnharting/Waging am See an.
Startpunkt ist am Parkplatz Weitmoos. Infos gibt es unter
Telefon +49 (0)8681 478342 oder im Internet unter
www.klangzeit-waging.de.
MYSTISCHER KRAFTORT MARIA TANN
An der Stelle der heutigen Kapelle stand einst eine mächtige
Marktanne (Moaritann) als Grenzzeichen zwischen
zwei Pfarrgerichten in Waging und Oberteisendorf. Die
Votivtafel eines Jägers, der den Schuss aus seiner Büchse
während eines Absturzes vom Hochsitz überlebt haben
soll, machte der Legende nach aus der Tanne ein vielbesuchtes
Wallfahrtsziel voller Votivspenden. Dass diese
auch bei der Jugend als Treffpunkt hoch im Kurs stand,
war der Obrigkeit ein Dorn im Auge. Aus diesem Grund
und wegen Grenzstreitigkeiten wurde die Tanne Ende des
18. Jahrhunderts gefällt. Aus dem Holz errichtete man eine
Kapelle, die ebenfalls zum beliebten Wallfahrtsziel wurde.
1899 errichteten Bauern den heutigen Steinbau, der zuletzt
1963 instandgesetzt wurde. Bis heute ist Maria Tann als
Marienkapelle Nah-Wallfahrtsziel, das u.a vom Verein der
„Maria-Tann-Wanderer“ gepflegt und zu Mai- bzw.
Weihnachtsandachten genutzt wird.
ENTSCHLEUNIGEN – GEHEIMNISVOLLER KRAFTORT IM WALD Seite 21