Anregender Bratenduft liegt in der Luft. Schwerterklirren
und fremde Melodien aus Schalmei und Dudelsack
sind zu hören, während ein muskelbepackter Schmied
in seiner rauchgeschwärzten Werkstatt den schweren
Hammer auf einen rotglühenden Eisenrohling niedersausen
lässt. Edelfräulein in kostbaren Gewändern lassen
sich im Zelt des Falkners die Flugkünste beeindruckender
Greifvögel auf Holzstangen erklären. Nur ein paar Meter
weiter feilscht eine Kräuterfrau mit einem gelehrten Magister
in schwarzem Samt über die Heilkraft ihrer Arzneien in
wundersamen Fläschchen und Tiegeln.
Bei den historischen Burgtagen in Tittmoning können
jedes Jahr im September Gäste und Einheimische tief in
die lebendige Welt des Mittelalters eintauchen. Ritter und
Bogenschützen, Spielleute, Gaukler, Feuerkünstler und
Wahrsager, Musikusse und anderes Volk geben sich in der
Kulisse der Burg ein Stelldichein und gewähren in ihren
Zeltlagern Einblick in frühere Zeiten. Mit ihren mächtigen
Mauern und ehernen Türen ist das wehrhafte Gebäude
wie geschaffen als Kulisse. Seit mehr als 780 Jahren thront
die einst von Erzbischöfen bewohnte Burg als Wahrzeichen
über der Stadt – eingebettet in die romantische Naturidylle
des Ponlachgrabens.
Burg und Stadt haben aber noch mehr zu bieten als
reine Schauwerte. In über 25 historischen Räumen beherbergt
die Wehranlage das Museum Rupertiwinkel und
das Gerbereimuseum mit bedeutenden Sammlungen der
Volkskunst, des bäuerlichen Lebens und der Handwerkskunst
aus vier Jahrhunderten. Inklusive dem Burggespenst
Hieronymus, das ein großes Herz für Kinder hat. Für Kon‑
zerte, Theateraufführungen und Markttage bildet der
Burghof
ebenfalls eine stimmungsvolle Kulisse. Mit seinen
verwinkelten Gassen, malerischen Altbauten und Bächlein,
der alten Stadtpfarrkirche und dem markanten Stadtplatz
lädt das kulturliebende Tittmoning seinerseits zu einer
nostalgischen Entdeckungsreise in frühere Zeiten ein.
Illustre Tafelrunde Blick in den Burghof
INFORMATIONEN
BURG UND HISTORISCHE ALTSTADT
Heute eines der Wahrzeichen von Tittmoning, ist die Errichtung der Burg erstmals im Jahr 1234 urkundlich belegt.
Sie diente als Grenzbefestigung der zum Erzstift Salzburg gehörenden Stadt gegen das wehrhafte bayerische Burghausen.
Nach schweren Zerstörungen 1611 ließ der Salzburger Erzbischof Markus Sittikus die Burg als Jagdschloss und
Sommerresidenz wiederaufbauen. In der Altstadt ist der nach einer Sanierung mehrfach preisgekrönte Stadtplatz mit
seiner typischen Inn-Salzach-Bauweise sehenswert.
VERANSTALTUNGEN UND MUSEEN
Neben den Konzerten des „Musiksommers zwischen Inn und Salzach“ ist der Burghof im April Schauplatz für den großen
Kunsthandwerkermarkt „Colloredomarkt“ und im August für die historischen Burgtage. Der restaurierte Carabinierisaal und
der Fürstenstock werden für Ausstellungen und Konzerte genutzt.
Das von 1. Mai bis 3. Oktober geöffnete Museum Rupertiwinkel in der Burg zeigt in 23 Schauräumen bedeutende Sammlungen
der Bereiche Volkskunst und Möbel, Handwerks- und Landwirtschaftsgeräte, Prachtöfen, Keramik und Grabkreuze. Dazu kommt
die mit 130 Stücken größte bayerische Sammlung von Schützenscheiben aus vier Jahrhunderten. Das Gerbereimuseum zeigt
Exponate aus der Geschichte der Gerberzunft in Tittmoning.
WEITERE INFORMATIONEN
Tourist-Info Tittmoning, Stadtplatz 1, 84529 Tittmoning,
Telefon +49 (0)8683 700710, anfrage@tittmoning.de, www.tittmoning.de
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