Die passende Gelegenheit eröffnete sich für Kristine
Rühl mit dem Angebot, zunächst in Tettenberg bei
Waging am See und dann auch in Chieming Agrarflächen
solidarisch bewirtschaften zu können. In ihrem SoLaWi-
Projekt Chiemgau kann eine Familie für 90 Euro im Monat
zum Ernteteiler werden. Die einjährigen Ernteteil-Vereinbarungen
sichern die finanzielle Grundlage, um die Anbauflächen
zu bewirtschaften. Die Ernte wird wöchentlich
an festen Abholstellen bereitgestellt. Der Erntekorb ist gefüllt
mit dem, was saisonal gedeiht. In den Wintermonaten ist
das Wintergemüse wie Kohl und Eingelagertes, darunter Karotten,
Äpfel und Kartoffeln. Geschützt durch Folie wächst
auf dem Acker im Frühjahr wieder frisches Gemüse heran.
Mittlerweile reifen über 50 verschiedene Obst- und Gemüsekulturen
auf den von Demeter zertifizierten Anbau-
flächen des SoLaWi-Projektes. Zu den Beeren und Kräutern
wird es in diesem Jahr auch Chiemgauer Spargel und
erste Anbauversuche von Ingwer und Süßkartoffeln geben.
Kristine Rühl wird auf dem Feld von Mithelfern unterstützt.
Gerade am Anfang „ist der Kontakt zu den Bauern
rund um die Anbauflächen unverzichtbar gewesen“,
erklärt sie im Gespräch.
Bei der Bewirtschaftung kommen „biodynamische Präparate“
zum Einsatz. Sie wirken ausgleichend und vitalisierend
auf Boden und Pflanzen. In die Projektfläche integriert
sind Bienen, die auf Blühflächen genügend Nahrung
finden und die Setzlinge aus eigener Aufzucht befruchten.
Der soziale Aspekt wird in Form von kostenlosen Ernteanteilen
für Bedürftige berücksichtigt.
Wenn Kristine Rühl auf das mit Unterstützung der
Ökomodellregion Geschaffene zurückblickt, bereut sie
es keine Minute, „dass ich mein altes Leben gegen diese
neue Aufgabe eingetauscht habe“.
Auf dem Feld ist viel Handarbeit erforderlich
Sogar Physalis findet man im bunt gemischten Beet
100 %
DEMETER
Rund 50 verschiedene
Obst- und Gemüsekulturen
reifen auf den nach biologischdynamischen
Prinzipien
bewirtschafteten Flächen
SOLAWI CHIEMGAU Seite 23